Nach dem Tod

Was kommt nach dem Tod?
Das ist eine knifflige Frage.
Einerseits gibt es klare Antworten.
Andererseits ist die Beantwortung der Frage bislang den Religionen zugeschrieben worden oder sie haben sie selbst verkündet.

Im christlich-apostolischen Glaubensbekenntnis heißt es:
„Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, Schöpfer Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist vom Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel, sitzend zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige, christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben.“

So formuliert die christliche Kirche unsere Seinsweise nach dem Tod.

Durch wissenschaftliche Forschung konnte die Frage ‚was kommt nach dem Tod‘ bislang nicht erschöpfend beantwortet werden. Jedoch wird sie in Zeiten von Organspende und der offiziellen Erlaubnis zur Selbsttötung mit Hilfe Dritter durch das Verfassungsgericht (2020) immer dringlicher.

Was kommt nach dem Tod? Wann tritt der Tod ein?
Wann ist ein Mensch tot? Was erlebt der Mensch in seinem Sterben und was danach?

Dass der körperliche Tod nicht das Ende von Bewusstsein ist, wird diskutiert. Die allgemeine Meinung dazu sieht jedoch das Gehirn als den Ort des Bewusstseins und somit stirbt dann vermeintlich dieses, wenn das Gehirn seine Ströme beendet.

Aber ist das so? Gibt es womöglich Bewusstsein außerhalb des Gehirns?
Einige wenige Forscher haben begonnen, diese Frage zu stellen.
Wäre dem so, dann würde auch die Zeit nach dem Tod zum menschlichen Sein gehören, mit noch unabsehbaren Folgen…

Eine Jahrtausende alte Wissenschaft gibt Antworten

Was kommt nach dem Tod?
Die indo-tibetische Medizinphilosophie als Wissenschaft vom Bewusstsein verfügt über umfangreiches Erfahrungswissen über das Sterben, den Tod und der Seinsweise nach dem Tod.
Ohne Mikroskope und Statistiken wurden diese Daten erhoben, in einer Kultur, die „die Raumfahrt nach innen“ (Robert Thurman) untersucht hat.

Das Totenbuch der Tibeter ist ein Dokument dieses Wissens. Es wurde im 8. Jahrhundert unserer Zeitrechnung niedergeschrieben, versteckt, und im 14. Jahrhundert wiederentdeckt.
Im 20. Jahrhundert wurde das Buch erstmalig ins Englische übersetzt. Diese erste Übersetzung geht auf den tibetischen Gelehrten Chögyam Trungpa zurück und hat inzwischen mehrfach weitere Übersetzungen erfahren.

Nach dem Tod
In der Darstellung des Tibetischen Totenbuchs wird das Bewusstsein am Ende des finalen Sterbeprozesses – oft lange nach dem klinischen Tod – aus einer der Körperöffnungen herausgeschleudert.
Als immaterielle Energieform kann sich dieses feinste Bewusstsein nun in dem Feld auflösen, das alle Potenzialität enthält, im RAUM. („Klare-Licht-Erfahrung“)
Wenn dies nicht gelingt, weil das Bewusstsein in der Todesphase gestört wurde, in Panik geriet und ohnmächtig wurde, so verdichtet sich Bewusstsein wieder und wird zu einer Art geistigem Energiewesen.
Dieses Energiewesen bewegt sich nun in einer Abfolge von Zwischenzuständen (BARDO) bis hin zu einer wie auch immer gearteten Wiederverkörperung.

Nach dem Tod, 1. Phase
Diese Zwischenzustände verlaufen in drei aufeinanderfolgenden Phasen.
Die erste Phase,
(„Bardo des Augenblickes vor dem Tod“) beginnt mit der Auflösung der körperlichen Funktionen sowie der äußeren Atmung. Herzschlag und Atmung stehen still.
Das Bewusstsein ist noch im Körper und zieht sich mithilfe feinststofflicher Kanäle ins Herzzentrum zurück.
Innere Erfahrungen von farbigen Panoramen der Weiße, der Röte und der absoluten Schwärze begleiten diesen Prozess. Aus einer der Körperöffnungen wird schließlich das Bewusstsein ausgeschleudert und der Lebende wird dadurch zu einem Leichnam.

Nach dem Tod, 2. Phase
Die zweite Phase, („Bardo der Dharmata/Wahrheit“) erzeugt ohrenbetäubende Klänge und gleißende Farben, die große Angst auslösen können.
Die Schleier von Selbstschutz und Persönlichkeit sind gefallen, das Bewusstsein wird „nackt“ und erkennt absolute Wahrheit, die Wirklichkeit, von allem, was ist.
Diese gewaltige Konfrontation mit sich selbst verursacht meist eine Ohnmacht, wenn diese nicht bereits in der absoluten Schwärze eingetreten ist.
Ohne die Anbindung an einen materiellen Körper steigen nun aus dem Bewusstseinsgrund nicht aufgelöste „Imprints“ (energetische Eindrücke im Bewusstsein) auf. In der Verwirrtheit der Ohnmacht werden sie als im Außen erscheinende Gespenster und Ungeheuer erfahren. Wie in einem Traum, in dem man nicht weiß, dass man träumt, wird Bedrohung als von außen kommend erfahren. Und doch entsteht dies alles im Feld des eigenen Bewusstseins.

Nach dem Tod, 3. Phase
In der dritten Phase, („Bardo des Werdens“) weicht die Ohnmacht.
Ein extremes Schutzbedürfnis lässt das Bewusstsein nach Gewohnheitsmustern greifen, die im Leben hilfreich waren und dort verwendet wurden. Durch diese Fixierung bildet sich eine Art Energiekörper, ein Geistkörper. Ähnlich dem Traumkörper kann er durch Wände gehen und durch Gedankenkraft sofort an jeden Ort gelangen.
Diese Art Körper versucht, sich an seine Hinterbleibenden zu wenden und muss erleben, dass niemand ihn mehr wahrnimmt. Er wird zu einem „Getriebenen“.
Den Höhepunkt erreicht dies in der Konfrontation mit dem „Herrn des Todes“, der als blutrünstiges Ungeheuer erscheint, um über das vergangene Leben des Verstorbenen zu richten.
Diese Erscheinung eines Gerichts ist jedoch eine klare Projektion, kein äußeres Spektakel. Sie ist Ausdruck des eigenen Gewissens, was jedoch nicht als solches erkannt wird.
Das, was zu Lebzeiten als „Gewissen“ oder „innere Stimme“ existierte, ist nach außen projiziert und erscheint nun als äußerer Richter und Henker.

Dieser Zwischenzustand ist äußerst beängstigend und schmerzhaft und so sehnt sich der Geistkörper immer drängender nach einer materiellen Stütze, bis er verzweifelt irgendeine Form von Wiederverkörperung  annimmt.

Schlussfolgerungen:
In der Darlegung des Tibetischen Totenbuches wird deutlich, dass sich die Bilder der verschiedenen Kulturen ähneln. Es gibt Angst und Trost, Himmel und Hölle und einen Richter, der über allem thront.
Jedoch im Gegensatz zum Christentum findet das im Totenbuch beschriebene Szenario nach dem Tod nicht außerhalb des eigenen Bewusstseins statt. Da ist kein Herrgott, kein Richter, kein Erlöser. Alles spielt sich im eigenen Geist ab, in den inneren Bildern und Projektionen eines verbliebenen Bewusstseinsgrunds, der sich aus energetischen Imprints speist.
Alles existiert in einem einzigen Geistfeld der Einheit, aus dem sich Potenzialität unaufhörlich aus- und einfaltet.

Im Vergleich zu dem oben zitierten christlichen Glaubensbekenntnis anerkennt die indo-tibetische Medizin-Wissenschaft vom Bewusstsein kein Außen als Wahrheit, sie macht nicht in der Dualität Halt, sondern geht von einer fundamentalen Einheit aus, die alles in sich birgt. Auch die geistigen Fähigkeiten des Menschen können diese Einheit ergründen und erfahren.

Der Mensch selbst ist mit den Fähigkeiten ausgestattet, eigener Richter, Erzieher und Erlöser zu sein, wenn er mit entsprechender Bildung und Übung diese Fähigkeiten geschult hat.

Dies ist das Vermächtnis der indo-tibetischen Wissenschaft vom Bewusstsein.


Gibt es ein Bewusstsein außerhalb des Gehirns?
Existiert eine Seinsweise nach dem Tod?

Der Verein Mit-Sein e.V. hat diese Fragen zum zentralen Thema seiner Angebote gemacht.